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„Ich wusste gar nicht, dass ich so gut klinge“

Viele Menschen mit Hörverlust warten zu lange, bis sie sich ein Hörgerät zulegen. Toni Vescoli, die Schweizer Rocklegende, hat sein Leben lang schlecht gehört. Jetzt hat sich der Musiker für Hörgeräte der Sonova-Marke Phonak entschieden. Für den 74-Jährigen ein Aha-Erlebnis.

Behutsam setzt Hörgeräteakustiker Timo Böld von Sonova seinem prominenten Kunden den Kopfhörer auf. „Bitte drücken Sie den Knopf sobald Sie links den Test-Ton wahrnehmen.“ Toni Vescoli nickt. „Ich kenne das. Dies ist nicht mein erster Hörtest“, erklärt der bekannte Musiker. Hier im schallgedämmten Testraum in der Firmenzentrale von Sonova in Stäfa wird er nun zum ersten Mal in seinem Leben ein Hörgerät bekommen.

Seit seiner frühesten Kindheit hat Vescoli auf seinem rechten Ohr kaum etwas gehört. „Eigentlich war das ganz praktisch, ich habe immer geschaut, dass rechts von mir das Schlagzeug steht“, sagt er schmunzelnd. Der taube Beethoven sei schliesslich der beste Beweis dafür, dass ein Musiker auch mit schlechtem Hörvermögen Grossartiges leisten könne. Vescoli grinst spitzbübisch. Im Mai 2016 wurde dem 74-Jährigen für sein Lebenswerk der Ehren-Prix-Walo, die wichtigste Auszeichnung im Schweizer Show-Business, verliehen. 

Du bist im Gespräch mit den Bandkollegen und auf einmal schauen dich alle so erwartungsvoll an und du merkst, du hast wieder einmal die Hälfte nicht mitbekommen.

Toni Vescoli

Toni Vescoli – seit mehr als 50 Jahren steht er auf der Bühne. Mit seiner Band „Les Sauterelles“, den „Swiss Beatles“, schrieb er Musikgeschichte. Daneben wurde er zum Pionier des Mundart-Pops. Die Ohren des Urgesteins der Schweizer Rockszene aber mussten im Laufe der Jahre viel einstecken. Ein Schleudertrauma mit folgendem Tinnitus, dann auch noch ein Hörsturz. Im Laufe der Jahre hat sich Vescolis Hörvermögen mit dem gesunden linken Ohr immer weiter verschlechtert. Vor allem die hohen Töne bereiten dem Musiker heute Schwierigkeiten. Das erschwert das Sprachverständnis, die Konsonanten gehen unter. „Wenn jemand «Aha» sagt, dann höre ich nur «Aa»“, erklärt Vescoli. Dass er etwas unternehmen musste, wurde ihm im Frühjahr 2016 klar, als er mit seiner Band auf Tournee war. „Du bist im Gespräch mit den Bandkollegen und auf einmal schauen dich alle so erwartungsvoll an und du merkst, du hast wieder einmal die Hälfte nicht mitbekommen.“ Unangenehm sei ihm das gewesen. Die Entscheidung für Hörgeräte traf der Musiker auch, weil er sich bei den Konzerten immer schlechter hören konnte.

Der Hörtest bei Sonova bestätigt die Eindrücke des Musikers: Rechts ein hochgradiger und links ein mittelgradiger Hörverlust. Möglichst diskret sollen die Hörgeräte sein, dies sein Wunsch. Ein paar Minuten später setzt Timo Böld dem Musiker je ein Gerät ins linke und rechte Ohr ein. „Das juckt ein bisschen“, bemerkt Vescoli. Seine gepflegten, langen silbergrauen Haare,  sind seit Jahrzehnten sein Markenzeichen und jetzt das perfekte Versteck für das neue Hightech in den Ohren. Man muss schon sehr genau hinschauen, um die filigranen Hörgeräte zu entdecken.

Vescoli hat sich für die Hörgeräte Phonak Audéo V90 entschieden. Ihr grosser Vorteil: Dank des einzigartigen Betriebssystems AutoSense OS erkennen die Geräte jede Hörumgebung zuverlässig und passen sich automatisch an diese an. Dazu lässt sich Vescoli noch ein Musikprogramm einspielen, welches die Bässe anhebt und die hohen Frequenzen herunterfährt..

An ein Hörgerät muss man sich gewöhnen und das Hörvermögen damit trainieren.

Timo Böld, Akustiker bei Sonova

Mit wenigen Mausklicks aktiviert Sonova-Akustiker Timo Böld die beiden Geräte. „Komisch“, sagt Vescoli, „das klingt jetzt so wie der Schalterbeamte, der per Mikrofon hinter der Glasscheibe zu einem spricht.“ Das sei völlig normal, erklärt Böld. „An ein Hörgerät muss man sich gewöhnen und das Hörvermögen damit trainieren.“

Laut einer nationalen Studie (im Auftrag der Sonova-Marke Phonak und des Hörgeräteanbieters Amplifon) warten viele Menschen mit Hörverlust im Schnitt acht bis zehn Jahre bis sie sich ein Hörgerät anpassen lassen. Mit fatalen Folgen: Das Gehirn „verlernt“ mit der Zeit das Hören und muss sich dann umso länger an ein Hörgerät gewöhnen, um die ankommenden Reize zu verarbeiten. Toni Vescoli ist optimistisch, sich schnell an die neuen Helfer zu gewöhnen.

Zum ersten Test in einer natürlichen Hörumgebung führt Böld den Musiker zu einem kleinen Wasserfall im Foyer des Sonova-Gebäudes. „Aha“, sagt Vescoli und zieht die Augenbrauen hoch, „diesen Wasserfall habe ich beim Reingehen gar nicht gehört.“ Erstaunt stellt er ausserdem fest, dass er jetzt sogar das feine Rauschen der Lüftungsanlage hören kann.

Ein paar Tage nach Anpassung seiner neuen Hörgeräte steht Vescoli in seinem Proberaum in der Ortschaft Wald, bei Zürich. Der Proberaum ist voller Geschichte, fast ein kleines Toni-Vescoli-Museum: Alte Konzertplakate, eine kleine Bühne mit Schlagzeug und über dreissig Gitarren. Die älteste ist eine Resonator-Gitarre aus Stahlblech, Jahrgang 1928 und damit 16 Jahre älter als ihr Besitzer. „Das ist mein Grosi“, erklärt Vescoli und greift sich das gute Stück.

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Wow, ich wusste gar nicht, dass ich so gut klinge.

Toni Vescoli

Jetzt ist der Moment der Wahrheit: Wie werden er und sein „Grosi“ sich mit den neuen Hörgeräten anhören? Vescoli schaltet die Verstärkeranlage an, steckt die Gitarre ein und spielt ein paar Akkorde. Der Probenraum vibriert. „Wow“, sagt er nach einigen Takten und lacht ein breites Lachen: „Ich wusste gar nicht, dass ich so gut klinge.“ Vescoli strahlt über das ganze Gesicht. „Jetzt weiss ich, dass ich bei meinen Konzerten genau das Gleiche höre, wie mein Publikum.“ Schon ab Ende Juni 2016 wird er wieder auf der Bühne stehen, seinen Bandkollegen will er vorläufig nichts von seinen neuen Hörgeräten verraten: „Ich bin gespannt, ob sie etwas merken.“

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